Psalm 41: „Gebet in Krankheit“
„Warum ich?“ – diese Frage habe ich als Krankenhausseelsorger oft genug gehört, oft auch von Menschen, die auf ein langes, gesundes Leben zurückblicken konnten und dann eben auch einmal ernstlich krank waren. Und da musste ich dann manchmal darauf aufmerksam machen, dass wir diese Frage niemals stellen, wenn andere betroffen sind: „Warum geht es mir so gut?“
Ganz klar – wenn die anderen krank werden, sind sie sicherlich selbst schuld. Und so fordern die Unsportlichen, dass Sportunfälle nicht mehr von den Kassen getragen werden und die Sportler erwarten, dass bei Übergewicht und mangelnder Bewegung höhere Beiträge fällig sind. Mir scheint, dies ist die moderne Variante der alten Überheblichkeit, die sich einbildet, alles selbst verdient zu haben: Gesundheit, Aussehen, Erfolg. Da hat man bestenfalls herablassende Ratschläge statt Mitgefühl für alle, denen es schlechter geht. Und rechnet vor, was sie alles falsch gemacht haben.
Als Jesus einmal die Frage gestellt wird, wer denn schuld sei, dass da jemand seit Geburt blind ist (Joh. 9, 2), macht er nachdrücklich klar, dass dies die falsche Frage ist. Nur auf eines kommt es an: dass Gottes Wirken sich darin erweist, dass wir uns dem zuwenden, der Hilfe braucht. Den Nächsten zu lieben wie sich selbst lässt keinen Raum für die Frage, ob er es verdient hat, sondern erwächst aus der Einsicht, dass wir alle von der unverdienten Liebe Gottes leben. Und vielleicht können wir dann auch das Schwere aus seiner Hand annehmen.
Ulrich Meisel
Wir sind dein Eigentum, wir sind in deinen Händen.
Wir trauen deiner Macht an allen Enden.
Wir irren jeden Tag, wir zweifeln und wir sorgen
und dennoch bleibt das Herz in Gott geborgen.
Hans-Georg Lotz *1934
Hinweis zu unseren Gottesdiensten:
Voraussichtlich am 17. Mai werden wir wieder als Gemeinde zusammenkommen können, um gemeinsam – unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen – Gottesdienst in der Schulstraße 9a zu feiern.
Nähere Informationen werden im nächsten Newsletter am Sonntag mitgeteilt.